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Musikalischer Kreuzweg in Elchingen

Neresheim-Elchingen, Klatschen nicht erlaubt. Zumindest während des Konzertes. Das war auch gut so, denn die Beifallsbekundungen, die es am Ende in großer Menge gab, hätten den Gesamteindruck gestört.

Mit Texten und Musik von Ulrike Zengerle hatte der Chor "Elchorado" unter der Leitung von Benjamin Zierold weitere dramaturgische Elemente eingefügt und so den Leidensweg Jesu in der St.-Otmar-Kirche für die vielen Besucher zu einem besonderen Erlebnis gemacht.
Die Geschichte aus der Bibel ist zumindest immer in der Fasten- und Osterzeit präsent und begründet die christliche Lehre vom Tod und der Auferstehung Jesu und seinem damit geschaffenen Erlösungswerk für die Menschen.
Der Chor in der Kirche steht nicht im Rampenlicht. Stattdessen wird von der Kanzel herab die Geschichte vom Kreuzweg, in 14 Abschnitte unterteilt, gelesen. Die beginnt mit der Verurteilung Jesu zum Tod und endet mit dessen Kreuzigung, Tod und Auferstehung. Bei der zweiten Station nimmt Jesus das Kreuz auf. Gemimt von einem Darsteller, der das große Kreuz tatsächlich unter Mühen auf seine Schulter legt, schaut die Gemeinde gebannt auf das Geschehen. Dazu singt der Chor Lieder, die wie eingebrannt in eine andere Dimension erscheinen.
Aus dem Mittelgang in der Kirche hört man in der dritten Szene das Schaben von Holz auf dem Steinboden. Die Kirche liegt im Halbdunkel, der Chor ist nur zu erahnen. Ein Spot erleuchtet Jesus, der mit dem Kreuz beladen und von zwei Römern eskortiert, nach vorne geht.
Man merkt ihm die Mühe an und tatsächlich - er bricht das erste Mal zusammen. Das passiert auf dem Leidensweg drei Mal. Diesmal hilft Simon, erzählt seine Sicht und sagt, dass keiner so nah am Leiden war wie er.
Es sind beeindruckende und zum Nachdenken anregende Szenen, die Elchorado hier den Zuschauern bietet. Der Wechsel der Choräle, der Übergang in flüsternde Worte, dem Wiederansteigen in laute Stimmen am Straßenrand und dem Klagen der Frauen verlangt eine präzise Abstimmung zwischen Musikern und Sängern. Nicht ganz leicht bei dem begrenzten Licht, aber tadellos umgesetzt.
Nach den Stationen gibt es einen Platzwechsel der Sängerinnen und Sänger. Alles ist in Bewegung, nichts ist starr. Erst wenn alles an seinem Platz ist, wird das nächste Kapitel von der Kanzel gelesen und dann musikalisch und szenisch umgesetzt.
Als Jesus am Kreuz stirbt, ist es stockdunkel im Gotteshaus. Noch dazu herrscht fast absolute Stille. Es ist zumindest so leise, dass man den letzten Atemzug des Sterbenden hört.
Danach setzt unverzüglich die Musik ein, in der Kirche wird es heller und vom Chor erschallt "Danke, dass du für mich gestorben bist". Nach der Auferstehung, der letzten Station, und den letzten Klängen, hält das Publikum nichts mehr auf ihren Plätzen. Unter tosendem Beifall zollen sie dem Projektchor ihren Respekt vor dieser Umsetzung des biblischen Themas.
Eine beeindruckende Aufführung: Der Projektchor Elchorado hat den Kreuzweg Jesu in der St.-Otmar-Kirche in Elchingen musikalisch und schauspielerisch inszeniert. Foto: Glo
© Schwäbische Post 27.März.2017  


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