Zwei Bühnen, zehn Gruppierungen, vier Stunden mitreißendes
Programm: Mit ihrem Konzert setzen
die Handharmonikafreunde in
Ebnat alle zwei Jahre ein neues
Glanzlicht in die ohnehin schon reiche
Kulturlandschaft des Härtsfelds.
Zusätzlich feiert Benjamin
Samul eine grandiose Premiere als
Dirigent des Chors „elchorado“.
Aalen-Ebnat. Perfekt für den Zuschauer:
Einfach nur umdrehen und weiter
geht’s! Denn findige Organisatoren hatten
am anderen Ende der Jurahalle eine
zweite Bühne installiert. So konnte die
nächste Gruppe aufbauen, während die
andere noch spielte. „Außerdem gibt’s
keine schlechten Plätze“, lacht Andreas
Wittmann, der Leiter des Hauptorchesters.
Gute Idee, denn Programmhöhepunkte
gab es reichlich und „wen soll
man herausheben“, fragte Moderatorin
Gerda Böttger die über 300 Zuhörer am
Schluss. Vielleicht das Schülerorchester?
Denn die 35 jungen Musiker bewiesen
nicht nur die gute Jugendarbeit, sondern
sorgten auch für einen ersten emotionalen
Höhepunkt: „Schön, das Enkele so
spielen zu sehen“, sagt eine Tischnachbarin
mit Glitzern in den Augen. Toll
auch die „Steirische Gruppe“, zünftigfröhlich,
mitreißend und ebenfalls eine
Premiere: Luzie Sättler und Helmut
Wiedmann legten Steirer Tänze aufs Parkett,
dass die Bühne bebte.
Die Stimmung aufnehmend und locker
hoch haltend spielte auch das
Hauptorchester seinen ersten Part und
folgte
dabei treu dem Motto des Abends
„Die Welt zu Gast bei Freunden“. Eher
ruhiger dann das Ensemble mit klassischer
Eleganz, dazwischen ein filigraner
Tango des Akkordeon-Duos. Beeindruckend
die technische Klasse.
Dann kam
„elchorado“. Benjamin Samul heißt der
neue Stern am Dirigentenpult des jungen
Chors der Liedertafel Elchingen. An
diesem Abend ist er aufgegangen und
eine erste Stufe auf dem Weg in die Zukunft zündete der Chor wohl mit dem
„Pseudo-Yoik“ des finnischen Komponisten
Jaakko Mäntyjärvi. Neunstimmig,
sprachlich extrem, mit schwierigsten
Abfolgen. Überwältigend dabei Spaß,
Charme und Können des Chors. Ein ungläubiges
„Wahnsinn“ tönt vom Nachbartisch
herüber.
Weiter ging es klassisch:
„Meine Akkordeongruppe Tannhausen
spielt mit, weil ich für den Tanz
der Vampire viel mehr Stimmen brauche“ erläutert Andreas Wittmann den
nächsten Programmpunkt mit den befreundeten
Musikvereinen. Zum Schluss
faszinierten Hauptorchester und elchorado
gemeinsam. Als Zugabe gab es den
„Colonels Bogey March“. Natürlich in
der Version aus dem Film „River Kwai“,
gespielt vom Akkordeon-Orchester und
gepfiffen von einem unglaublichen
Chor. Die Zuhörer dürfen sich auf das
nächste Konzert in zwei Jahren freuen. HERIBERT ANDRES © Schwäbische Post 18.11.2013